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Eppendorf BLOG

Volksentscheid und Geschichtssinn 

Der Orient um die Ecke

Am Nedderfeld geniessen die Eppendorfer orientalische Urlaubsgefühle:

Hier am Güterbahnhof Lokstedt liegt das Restaurant - Le Marrakech - ein Geheimtip! 

Um dieses Idyll werden nun Wohnungen gebaut. Niemand scheint hier Bedenken zu haben oder sich über mögliche Altlasten zu sorgen.

Nicht weit entfernt an der Osterfeldstraße soll eine Wohnanlage für Flüchtlinge aus dem Orient entstehen. Hier machen sich besorgte Bürger sowohl um Größe als auch um Altlasten Sorgen und haben eine Initiative gegründet und wollen ein Volksentscheid.  

Eppendorfer Spurensuche

Nachdem wir die Zeitungsartikel aus der WELT und dem Abendblatt  zu den besorgten Bürgern gelesen haben, suchten wir den umkämpften Standort der zukünftigen Flüchtlingswohnanlage auf. (Hier ein Foto)

Da gerade in Eppendorf die Wurzeln unseres Asylrechtes erlebbar werden, machen wir  uns von hier auf die Suche nach den historischen Spuren in diesem Stadtteil.

Eppendorf ein Arbeiterviertel?

Rechts des Lokstedter Weges entstanden in den 1870er Jahren schmucklose Arbeiterquartiere und es bildeten sich sogenannte SPD und KPD Straßen. In der NS Zeit wurden viele Eppendorfer Arbeiter und Widerstandskämpfer eingekerkert und ermordet. Die Bewohner brachten nach dem Krieg an den Häusern Gedenktafeln an, die allerdings wieder verschwanden als Eppedorf schicker wurde.

Heute existiert nur noch die Gedenkstätte für Ernst Thälmann, dem Vorsitzenden der KPD, der im KZ Buchenwald ermordet wurde.   

Verhörzelle

Achtlos gehen Passanten an der Bodenplatte am Lokstedter Weg vor dem "Borchers" vorbei.  Innehaltend wird man mit einer in den Boden eingelassenen "Verhörzelle" konfrontiert, die an die Widerstandsgruppe der Geschwister Scholl erinnert.

Es wird einem bewusst, dass es noch nicht lange her ist, dass auch in Deutschland Menschen wegen ihrer Gesinnung, Rasse oder Veranlagung verhört, gefoltert, verfolgt und ermordert wurden. 

"Glorreicher Frieden" oder "nie wieder Krieg!"

Am Eppendorfer Markt steht die - neu gepflanzte - noch ganz kleine und zerbrechliche Friedenseiche, flankiert von zwei Gedenktafeln, die für sich sprechen:

Links die Tafel: "Zur Erinnerung an den glorreichen Frieden von 1871" und rechts die Tafel mit dem Antikriegsgedicht "Sag Nein!" von Wolfgang Borchert, dem Dichter, Dramatiker und Schauspieler, der hier im Viertel in der Tarpenbekstraße lebte und wirkte.

Eppendorfer Geschichtssinn

Wie nicht mit Geschichte umgegangen werden sollte, zeigt sich gegenüber der Friedenseiche.

Noch vor einem Jahr war hier ein Stück historisches Zentrum.

Das Fachwerkhaus mit Gründerzeitensemble wurde rücksichtslos der Spekulation geopfert.

Eine Bürgerinitiative konnte leider nichts bewirken. Dies zeigt, dass Initiativen sinnvoll sein können, um Erhaltenswertes zu bewahren.

Aber auch ein Risiko in sich bergen, wie im Fall der Wohnanlage für Asylanten, wenn sie aus Angst vor Neuem oder Unbekanntem, Hilfeleistung für Flüchtlinge behindern.

 

Geschichte bewußt machen und aus ihr lernen - eine Motivaton unserer Rundgänge:

     

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